Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt nicht? Das kommt vor. Immer wieder berichten Medien über Fälle, in denen Versicherer die Berufsunfähigkeit eines Versicherten nicht anerkennen. Dann zahlen sie auch keine Berufsunfähigkeitsrente. Was sind die Gründe dafür?
Erstens: Die Kunden geben auf und melden sich irgendwann nicht mehr. Zweitens: Sie scheitern an der 50%-Hürde. Drittens: Falsche Angaben im Antrag, Täuschung und Betrug.

Inhaltsverzeichnis
Wie oft zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung und wie oft nicht?
Ob die Berufsunfähigkeitsversicherung (BUV) zahlt und damit ihr Geld wert ist, hängt in erster Linie von dem jeweiligen Vertrag ab – und dem Kleingedruckten. Es kommt stets auf die Umstände des Einzelfalls an, ob der betroffene Versicherte bei seinem Versicherer als berufsunfähig im Sinne des Vertrages gilt. Ebenfalls ist es davon abhängig, wie gut man als Versicherter seinen Leistungsantrag ausfüllt und seine Berufsunfähigkeit nachweist.
Im Juni 2020 haben wir die jüngsten absoluten Zahlen zur Berufsunfähigkeitsversicherung veröffentlicht: Demnach haben im Jahr 2017 61.549 Menschen Leistungen aus ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung beantragt. Davon haben die Versicherer 41.041 Anträge bewilligt. Allein 9.755 Menschen gingen leer aus, weil Sie sich irgendwann nicht mehr meldeten oder von vornherein keinen schriftlichen Leistungsantrag gestellt haben.
Das ist im übrigen bei der Deutschen Rentenversicherung als Sozialversicherung nicht besser: Dort hat man in 2017 zwar 177.059 Anträge auf Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit anerkannt, aber auch 147.974 Anträge abgelehnt, 25.514 Anträge wurden nicht entschieden oder hatten sich „anders erledigt“.
Im Artikel „Wie oft wird Berufsunfähigkeit anerkannt, wie oft wird sie abgelehnt?“ führen wir verschiedene Statistiken zur BU-Versicherung aus verschiedenen Quellen auf. Denn eine für die Lebensversicherer verbindliche Teilnahme an solchen Auswertungen gibt es nicht. Das hat zur Folge, dass alle bekannten Statistiken nur einen Teil der Anbieter abbilden. Deswegen schwanken auch die Zahlen mal mehr, mal mal weniger. Aus allen Statistiken ergibt sich aber, dass ungefähr 70% der Betroffenen (+ / – 5%-Punkte) ihren Anspruch auf eine Berufsunfähigkeitsrente erfolgreich durchsetzen konnten. Also scheiterte mehr als jeder Vierte daran. Was sind die Gründe dafür?
Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt nicht – die Gründe
Das Analysehaus Morgen & Morgen hatte im Mai 2017 auf Basis eigener Befragungen der Versicherer folgende Statistik veröffentlicht:

Demzufolge lag es an folgenden Gründen, dass Versicherer Anträge auf Anerkennung einer Berufsunfähigkeit ablehnten:
- Zu 35,57 % scheiterte der Antrag auf Zahlung der Berufsunfähigkeitsrente, weil die Kunden nicht mehr reagierten. Ob das aus Resignation geschah, oder weil man einsah, nicht berufsunfähig zu sein, bleibt unklar;
- In 33,59 % der Fälle lagen zwar Einschränkungen vor, sie führten jedoch nicht zum Erreichen des erforderlichen Grades der Berufsunfähigkeit. Siehe den Artikel „Was bedeutet ab 50 Prozent Berufsunfähigkeit?„
- Mit 11,26 % schlugen sonstige Gründe zu Buche. Das können zum Beispiel Selbstständige sein, die ihren Betrieb umgestalten können;
- In 8,7 % der Fälle warf der Versicherer seinem Kunden vor, die vorvertragliche Anzeigepflicht verletzt zu haben;
- Zu 7,53 % wurde der Vertrag seitens des Versicherers sogar angefochten oder es lag ein Betrugsfall vor;
- 2,03 % der Leistungsanträge haben Versicherer nicht anerkannt, weil Ausschlussklauseln griffen (zum Beispiel Vorerkrankungen);
- In 0,85 % wurde die konkrete Verweisung herangezogen;
- Lediglich in 0,46% der Fälle wurde die abstrakte Verweisung ausgesprochen.
Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt nicht, Stand 05.2020
Mit Stand 05.2020 hat Morgen&Morgen neue Zahlen veröffentlicht, aus welchen Gründen die BU-Versicherung nicht zahlt. Also warum die Versicherer die sogenannten Leistungsanträge im Jahr 2019 nicht anerkannt haben. Die Zahlen sehen recht ähnlich aus. Aber der Anteil der Kunden, die während der Leistungsprüfung aufgaben, hat sich sogar noch erhöht. Hingegen spielt die abstrakte Verweisung genau so wie die konkrete Verweisung quasi keine Rolle mehr in der Statistik. Nur in zusammen 0,83% der Fälle waren Verweisungen ein Grund, warum die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht zahlt:

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Was kann man aus den Statistiken folgern?
Das Gesetz der großen Zahlen wirkt sich auch hier aus: Bei zigtausend nicht anerkannten BU-Fällen pro Jahr fallen genügend Beispiele für Negativ-Berichterstattungen an. Auch wenn einige Fälle fies und ungerecht erscheinen, sollte das doch nicht den Blick darauf trüben, dass eben ungefähr 2 von 3 BU- Leistungsfällen positiv für die Versicherten ausgehen.
Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt nicht – konkrete Folgerungen:
Für uns ist es ganz offensichtlich, dass man als Versicherter auch bei der Beantragung seiner Berufsunfähigkeitsrente professionelle Hilfe braucht. Wenn 37 % der Ablehnungen auf mangelnde Mitwirkung der Betroffenen zurückzuführen sind, ist das sicherlich ein Warnsignal für die Branche. Was funktioniert da nicht richtig? Allerdings machen wir auch schon bei Anfragen zur Berufsunfähigkeitsversicherung die Erfahrung, dass sich einige Interessenten irgendwann einfach nicht mehr melden. Ist das eine Modeerscheinung?
Vielleicht muss man es auch ganz deutlich sagen: Kein Versicherer zahlt tausende von Euros auf Zuruf. Als Kunde muss man seine Berufsunfähigkeit dem Versicherer belegen, am besten beweisen können. Gelingt das nicht, braucht der Versicherer die Berufsunfähigkeitsrente nicht zu zahlen.
Wenn die Berufsunfähigkeitsversicherer rund 16 % bis 17% der Antragssteller auf eine Berufsunfähigkeitsrente Fehler bei der Antragstellung, arglistige Täuschung oder gar Betrug vorwerfen, muss man die Kunden wohl noch klarer darauf hinweisen, wie verheerend sich unachtsam oder bewusst falsch ausgefüllte Anträge auswirken können.
Deshalb ist eine professionelle Beratung und sorgfältige Vorgehensweise bereits beim Abschluss einer BUV „die halbe Miete“. Das erhöht die Chancen, dass der Versicherer später im Leistungsfall die Berufsunfähigkeit auch anerkennt. Zusätzlich ist es ein großer Vorteil, wenn man dann auch im Fall des Falles professionelle Unterstützung bekommt. So wie bei uns.

Was, wenn Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung nicht zahlt?
Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt nicht? Geben Sie gleich auf. Vielleicht fehlten Ihnen Argumente, vielleicht hat der Versicherer einen Formfehler gemacht?
- Sofern Sie unsere Kundin oder unser Kunde sind, unterstützen wir Sie auch im Ernstfall. Am besten melden Sie sich, sobald Sie eine Berufsunfähigkeit befürchten. Dann können wir das von Anfang an in die richtigen Bahnen steuern. Das machen wir als Versicherungsmakler grundsätzlich nur unter der Voraussetzung, dass Sie Ihren BU-Vertag auch über uns abgeschlossen haben.
- Falls Sie nicht unsere Kundin oder unser Kunde sind, wenden Sie sich am besten an auf BU-Leistungsfälle spezialisierte Versicherungsberater oder Fachanwälte für Versicherungsrecht. Hier liegt die Betonung auf spezialisiert. Zum Beispiel bei den Kollegen vom BU Expertenservice.
BU-Leistungsfälle bei Helberg
Es folgen hier einige Beispiele von Kundinnen und Kunden von Helberg Versicherungsmakler, bei denen die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt oder gezahlt hat:
- Berufsunfähigkeitsrente bekommen? Hier klappt’s
- Unser traurigster BU-Leistungsfall
- Berufsunfähig im Büro-Job wegen Augenkrankheit
- Im 6-Monats-Prognosezeitraum berufsunfähig
- Unser erster Leistungsfall bei Standard Life: Berufsunfähigkeit anerkannt
- Leistung wegen Arbeitsunfähigkeit aus einer BU: 14.000.- € nach 6 Tagen
Weiterführende Links
- Welche Krankheiten führen zu Berufsunfähigkeit? Liste mit über 300 Leistungsfällen
- Unsere Berufsunfähigkeitsversicherungs-Statistik-2019
- Berufsunfähigkeitsversicherung Vergleich
- BU wechseln oder kündigen
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Zuletzt aktualisiert am 28.03.2021 Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt nicht