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15
Jan
2024

Wie Nicole an ihre Erwerbsunfähigkeitsrente bei Proxalto kam

Kategorie: Erwerbsunfähigkeitsversicherung  ·  Autor: Matthias Helberg  ·  4 Kommentare

Eine unserer Kundinnen wurde mit 50 Jahren erwerbsunfähig wegen der Folgen eines akuten Vorderwandmyokardinfarktes. Hier beschreiben wir, wie wir Nicole (*) unterstützt haben und wie Ihr Antrag auf eine Erwerbsunfähigkeitsrente bei der Proxalto Lebensversicherung ausging.

Erwerbsunfähigkeit von Proxalto anerkannt

Es war Dezember 2022, als unsere langjährige Kundin Nicole bei uns anrief und mitteilte, dass sie seit ungefähr 1,5 Jahren wegen eines Herzinfarktes und seiner Folgen nicht mehr arbeiten könnte. Zuvor war sie selbst als Krankenschwester auf einer Intensivstation tätig gewesen.

Sie habe ihre Erwerbsminderungsrente bei der Deutschen Rentenversicherung beantragt. Und sie habe doch noch ihre alte private Erwerbsunfähigkeitsversicherung, die sie nun in Anspruch nehmen müsse.

Die Vorgeschichte: Rechtzeitig bei der damaligen Generali Lebensversicherung abgesichert

So ganz gesund war Nicole schon lange nicht mehr. Aber im Jahr 2011 hatte sie die Chance ergriffen und die Erwerbsunfähigkeitsversicherung der Generali (fast) ohne Gesundheitsfragen und mit 5 Jahren Wartezeit über einen Kollegen abgeschlossen. Im Jahr 2019 ging die Generali Lebensversicherung AG in den Run-off und wurde in Proxalto Lebensversicherung AG umbenannt.

Vor ein paar Jahren haben wir den Vertrag in unsere Betreuung übernommen. Da konnte man jedoch schon nichts mehr an der eher ungünstigen Vertragsgestaltung ändern: Es waren nur 500.- Euro Erwerbsunfähigkeitsrente versichert, spätere Erhöhungen durch eine Nachversicherung nicht möglich gewesen und es war auch keine Dynamik vereinbart worden.

Aber 500.- Euro jeden Monat mehr, macht eben doch viel aus für jemanden wie Nicole, die sich ansonsten nach über 34 Jahren Ausbildung und Berufstätigkeit mit weniger als 1.300.- Euro Erwerbsminderungsrente von der Deutschen Rentenversicherung über Wasser halten müsste.

Es blieb nicht beim Vorderwandmyokardinfarkt

Schon der Vorderwandmyokardinfarkt im Mai 2020 war kein leichter Herzinfarkt. Seitdem konnte Nicole nicht mehr arbeiten.

Hinzu kam ein Aneurysma der Aorta ascedens. Es folgten mehrere stationäre Aufenthalte und Operationen. Eine kardiologische Früh-Reha-Maßnahme brachte keine Besserung.

Nicoles Leben wurde gerettet, aber trotz Einnahme diverser Medikamente wurde es nicht besser, im Gegenteil. Schon leichte Anstrengungen brachten sie an ihre Leistungsgrenze. Hinzu kamen Sorgen über die berufliche und finanzielle Zukunft.

Noch im gleichen Jahr wurde eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und eine mittelschwere depressive Episode diagnostiziert und behandelt. Deswegen konnte Nicole an einer weiteren Reha-Maßnahme teilnehmen. Auch die sorgte jedoch nicht für eine Besserung. Das Gleiche gilt bis jetzt für eine später begonnene ambulante Psychotherapie.

Der Leistungsantrag bei Proxalto

Wenn Sie hier schon mehr Blogbeiträge gelesen haben, wird Ihnen aufgefallen sein, dass wir bei Helberg Versicherungsmakler unseren Kundinnen und Kunden natürlich auch helfen, wenn sie ihre Versicherung in Anspruch nehmen müssen. So auch bei Nicole.

Nach dem ersten telefonischen Kontakt haben wir vereinbart, dass wir zunächst auf das Ergebnis des Antrages auf eine volle Erwerbsminderungsrente bei der Deutschen Rentenversicherung warten wollten. Denn eine anerkannte volle Erwerbsminderungsrente ist natürlich auch für einen Lebensversicherer ein deutliches Indiz für die Einschränkungen. Dass das jedoch nicht immer so sein muss, habe ich im Artikel Erwerbsminderungsrente: Ja. Berufsunfähigkeitsrente: Nein beschrieben.

Deutsche Rentenversicherung gewährt volle Erwerbsminderungsrente

Im Januar 2023 erhielt Nicole den Bescheid der Deutschen Rentenversicherung: Nach über einem Jahr Bearbeitungszeit gewährt sie eine Rente wegen voller Erwerbsminderung. Zu Auszahlung kommt nach 34 Jahren Beitragszahlung ein Betrag von knapp 1.300 Euro im Monat.

Ein Bescheid der Deutschen Rentenversicherung über eine anerkannte Rente wegen voller Erwerbsminderung.

Das anfängliche Procedere bei Proxalto

Wer schon jemals mit Proxalto zu tun hatte, wird vermutlich die Erfahrung gemacht haben, dass dort nicht immer alles „wie am Schnürchen“ funktioniert. Lange Reaktionszeiten sind an der Tagesordnung. So waren auch wir gespannt, wie „unser“ erster Leistungsantrag dort laufen würde.

Noch im Januar 2023 informierten wir den Versicherer, dass Nicole Leistungen wegen Erwerbsunfähigkeit beantragen wolle. Etwa zwei Wochen später erhielten wir die dafür erforderlichen Fragebögen. Das war in Ordnung.

Es ist alles andere als simpel, einen solchen Fragebogen wegen Leistungen auf eine Berufsunfähigkeitsrente oder hier eine Erwerbsunfähigkeitsrente gut auszufüllen. Schließlich geht es nicht nur um die Mitteilung einiger Diagnosen und Daten.

Vielmehr muss man Argumente und Nachweise liefern, wodurch man eingeschränkt ist und wie sich diese Einschränkungen auf die Erwerbstätigkeit auswirken. Weil das gerade für kranke Menschen eine ganz schöne Herausforderung darstellt, ist professionelle Unterstützung so wichtig.

Wir machten Nicole darauf aufmerksam, wo sie Formulierungen verbessern konnte und welche Unterlagen zusätzlich nützlich sein würden.

Leistungsantrag, Arztberichte, Anerkenntnis

Es dauerte rund sechs Wochen, bis Nicole ihren Leistungsantrag fertig und alle Dokumente und Nachweise zusammengesucht hatte und wir den Leistungsantrag an Proxalto weiterleiten konnten. Da war es Ende März 2023.

Nach einigen „technischen Schwierigkeiten“ bei Proxalto bat der Versicherer Ende Mai um Arztberichte der beiden behandelnden Ärzte. Das ist ein Standard-Procedere wohl in nahezu jedem Leistungsfall.

Ende Juni erhielten wir die Arztberichte, die die Erkrankungen bestätigten, und sandten sie an Proxalto.

Anfang August kam dann die erfreuliche Nachricht, dass Proxalto die Erwerbsunfähigkeit anerkennt – und rückwirkend ab Juni 2020 zahlt!

Anerkenntnis-Schreiben der Proxalto zur beantragten Erwerbsunfähigkeitsrente.
Im Gegensatz zur Deutschen Rentenversicherung zahlt Proxalto rückwirkend bereits ab Juni 2020. Nicole muss außerdem keine Beiträge mehr für ihre Erwerbsunfähigkeitsversicherung bezahlen.

Das ganze Verfahren bei Proxalto dauerte also etwas mehr als ein halbes Jahr. Von der Einreichung der letzten Unterlagen bis zur Anerkenntnis waren es gut fünf Wochen (in der Sommer- und Urlaubszeit). Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn es schneller geklappt hätte, aber ehrlich gesagt hatten wir mit deutlich mehr Zeit gerechnet.

Ein halbes Jahr sollten Sie für einen BU- oder EU-Leistungsantrag schon einkalkulieren. Denn nur seltenst kommt das Geld so schnell wie bei unserem Fall mit den 14.000 Euro in sechs Tagen.

Nicole war jedenfalls happy, als sie vom Ergebnis erfuhr:

E-Mail von Nicole: "Hallo Herr Helberg, das sind wirklich super tolle Nachrichten, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie erleichtert ich jetzt bin (...)"

Fazit zum Leistungsantrag auf eine Erwerbsunfähigkeitsrente bei Proxalto

Ja, der Fall von Nicole war ziemlich klar und die Umstände eher günstig:

  • Wo quasi keine Gesundheitsfragen beim Abschluss gestellt werden, kann man sie auch nicht falsch beantworten.
  • Zudem war der Vertrag über 10 Jahre alt: Der Versicherer hat dann keine rechtliche Möglichkeit mehr, den Vertrag anzufechten. Deswegen kann er sich auch die Prüfung sparen, ob die damaligen Angaben beim Abschluss vollständig und korrekt waren.
  • Die Diagnosen waren eindeutig, deren Auswirkungen auf eine Erwerbstätigkeit ebenfalls.
  • Die Deutsche Rentenversicherung hatte dem Antrag auf eine Erwerbsminderungsrente stattgegeben, obwohl sie rund die Hälfte solcher Anträge ablehnt.

Etwas wehleidig werden wir, weil es eine solche Versicherungsmöglichkeit, wie damals bei der Generali Leben nicht mehr gibt: Nur für die wirklich sehr schweren Fälle, bei denen jemand gar nicht mehr arbeiten kann. Dafür bezahlbar. Quasi ohne Gesundheitsfragen, dafür mit fünf Jahren Wartezeit.

Vielleicht zwitschert uns mal jemand zu, wie häufig Leistungsfälle bei diesen alten Erwerbsunfähigkeitsversicherungen real auftreten. Anders als bei mancher „Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsfragen“ haben wir bislang nämlich nur einen einzigen Leistungsfall daraus – diesen von Nicole. Wegen unserer Kundinnen und Kunden musste die Generali die Verträge jedenfalls nicht verkaufen …

Vielleicht gibt es eines Tages doch nochmal einen Lebensversicherer, der ein ähnliches Konzept anbietet. Das wäre für die Absicherung vieler Berufstätiger unserer Meinung nach jedenfalls deutlich geeigneter als die Pseudo-Arbeitskraftabsicherung inzwischen gern angebotener Grundfähigkeitsversicherungen. Wir würden sie auch vermitteln. 😉

*) Den Namen der Kundin haben wir geändert. Logisch, oder?

Kommentare zu diesem Beitrag

Stefan Wittmann  |   16. Januar 2024 um 09:43 Uhr

Eine 6-monatige Bearbeitungszeit bei bereits bewilligter voller Erwerbsminderungsrente (zwar befristet, aber dennoch), überschaubarem Rentenbarwert und schwerer Erkrankung? Das sollte deutlich schneller gehen, sollte nicht als Musterbeispiel (miss-)verstanden werden (Urlaubszeit ist immer…).

Matthias Helberg  |   16. Januar 2024 um 10:12 Uhr

Hallo Herr Wittmann,
schönen Dank für den Kommentar. Ich denke, wir haben hier die Proxalto nicht allzu sehr gelobt, sondern einfach einen Fall aus der Praxis vorgestellt. Für die Betroffenen ist es sinnvoller, sie rechnen gleich mit 6 Monaten Dauer und stellen sich darauf ein. Wenn das Geld dann schneller kommt, umso besser.

Paula H.  |   26. Februar 2024 um 01:03 Uhr

Ich fand ihren Beitrag sehr interessant, da ich auch seit 20 Jahren bei der Generali bzw. Jetzt Proxalto versichert bin mit einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung mit 500€ monatlich. Davor war ich knapp über 1 Jahr krank geschrieben und jetzt Ende Januat kam der Rentenbescheid mit volle Erwerbsminderung rückwirkend ab 1.8.23 . Ich bin gespannt wie lange sich mein Antrag hin zieht, den ich ca. Vor 2 Wochen abgegeben habe. Die Dame in den Artikel hatte ja ab Mai 2020 rückwirkend eine Zahlung der Versicherung erhalten. Ab warum wenn die Rente 01/2023 bewilligt worden ist. Das geht nicht so ganz aus den Artikel hervor warum die Versicherung jetzt soweit rückwirkend nach zahlt. Verstehen Sie bitte nicht falsch, ich freue mich sehr für diese Dame. Grüße Paula

Matthias Helberg  |   26. Februar 2024 um 07:36 Uhr

Hallo Paula,
besten Dank für den Hinweis. Stimmt, die Info fehlte. Der Herzinfarkt war im Mai 2020, seitdem konnte Nicole nicht mehr arbeiten. Proxalto zahlt rückwirkend ab dem Monat nach Eintritt der Erwerbsunfähigkeit. Das war also Juni 2020. Ich habe das im Artikel etwas deutlicher dargestellt.
Ihnen alles Gute für Ihren Leistungsantrag!
Herzliche Grüße
Matthias Helberg

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