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18
Jun
2013

Berufsunfähigkeitsversicherung Student: Abschluss geschenkt?

Kategorie: BU-Versicherung  ·  Autor: Matthias Helberg  ·  0 Kommentare
Berufsunfähigkeitsversicherung Student. Der Volkswohl Bund stuft Studenten ein, als hätten sie das Studium bereits abgeschlossen.

Wer sich bereits mit Aufnahme des Studiums, auf jeden Fall aber noch als Student, um eine Berufsunfähigkeitsversicherung kümmert, hat bekanntlich mehrere Vorteile:

  • Das Eintrittsalter ist gering und damit auch der Beitrag zur Berufsunfähigkeitsversicherung;
  • In jungen Jahren kann die Gesundheitshistorie noch unbelastet sein, sodass Studenten noch ohne Leistungsausschlüsse oder Risikozuschläge eine Berufsunfähigkeitsversicherung bekommen können;
  • Die Berufsgruppe „Student“ ist bei einigen Versicherern günstiger eingestuft, also mit niedrigerem Risiko und niedrigerem Beitrag, als manch nach dem Studium angestrebter Beruf.

Neue Wege geht jetzt die Volkswohl Bund Lebensversicherung: Dort bekommen Studenten nun bereits ab dem Erstsemester eine Einstufung, als hätten sie das Studium schon erfolgreich abgeschlossen und wären im angestrebten Beruf tätig. Der Versicherer meldet dazu:

Ab sofort gibt es keine Unterscheidung mehr nach „Studenten ohne Vordiplom“ und „Studenten mit Vordiplom“. Alle Studenten erhalten die Berufsklasse des angestrebten Berufs gemäß Berufskatalog.

Das klingt natürlich verlockend. Bei einer solchen Berufsunfähigkeitsversicherung bekommen Studenten also versicherungstechnisch den Abschluss des Studiums geschenkt. Rechnet sich das?


Berufsunfähigkeitsversicherung Student oder Absolvent?

In meinem kleinen Musterfall will sich die 20 jährige Studentin, oder der 20 jährige Student, mit monatlich 1.200 EUR Berufsunfähigkeitsrente absichern. Der Versicherungsschutz soll bis zum Alter von 67 Jahren laufen. Falls es zu einer Berufsunfähigkeit kommt, soll die Berufsunfähigkeitsrente garantiert um 2 Prozent pro Jahr steigen, um die Inflation ausgleichen zu können. Aus Vereinfachungsgründen ist jeweils nur der garantierte Beitrag angegeben. Dieser kann sich noch mehr oder weniger deutlich reduzieren, wenn die vom Versicherer erzielten Überschüsse mit diesem Beitrag verrechnet werden. Quelle: Eigene Berechnungen.

Beim Volkswohl Bund kommt es nun also nicht mehr auf den Studiengang, oder die Studienfächer an, sondern auf den angestrebten Beruf. So könnte das aussehen:

HauptfachBerufszielBerufsgruppeGarantie-Beitrag
BetriebswirtschaftDipl. Kaufmann1++74,08 €
BetriebswirtschaftVersicherungsmakler1+87,75 €
DesignWebdesigner1105,86 €
PädagogikHeilpädagoge2214,94 €

Das aktuelle Risiko, berufsunfähig zu werden, dürfte für Studenten der Pädagogik nicht deutlich höher ausfallen, als bei den BWLern. Der Versicherer setzt hier nun ausschließlich auf die von ihm kalkulierten Risiken des späteren Berufs.

Noch deutlicher wird die Veränderung, wenn man Studenten der gleichen Fachrichtung betrachtet, die unterschiedliche Berufe anstreben. Nehmen wir hier einmal die Mediziner:

HauptfachBerufszielBerufsgruppeGarantie-Beitrag
MedizinInternist1++74,08
MedizinChirurg1105,86
MedizinTierarzt Kleintierpraxis1105,86
MedizinVeterinär2++139,23

Der bereits seit längerem zu beobachtende Trend einer immer größer werdenden Spreizung zwischen den Berufsgruppen bestätigt sich auch hier: Potentielle Minimal-Risiken werden beitragsmäßig hofiert, deutlich zu Lasten anderer Berufsgruppen. Ein Trend, der aus gesellschaftlicher Sicht im Hinblick auf Chancengleichheit und Gerechtigkeit gestoppt werden sollte – doch dazu ein andermal mehr.


Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten: Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt

Falls Ihr Berufsziel nicht gerade eines der „schöngerechneten“ Berufe beim Volkswohl Bund ist und Sie sich noch als Student versichern wollen, werden Sie vermutlich (mit etwas Hilfe 😉 ) ebenbürdige Versichererer mit geringeren Beiträgen finden. Was ist aber nun, wenn Sie sich als Student für den Volkswohl Bund entscheiden, nur dieses für den angegebenen Beruf der Berufsgruppe 1+ oder 1++ begonnene Studium nicht beenden? Hier hat der Versicherer mittels einer entsprechenden Klausel vorgesorgt, die Vertragsbestandteil wird:

„Die Höhe des Beitrags für Ihren Berufs­unfähigkeits­schutz richtet sich nach dem von Ihnen bei Antragstellung angegebenen, angestrebten Beruf. Bei der Einstufung des angestrebten Berufs haben wir zu Ihren Gunsten voraus­gesetzt, dass Sie Ihr Studium erfolgreich beenden.
Wir haben das Recht, die Einstufung zu verändern und Ihren Vertrag auf die Berufsklasse 1 umzustellen, wenn Sie uns 5 Jahre nach Beginn Ihres Berufs­unfähigkeits­schutzes auf Anfrage nicht bestätigen, dass Sie das für den angestrebten Beruf angefangene Studium erfolgreich absolviert haben.
Im Falle der Umstellung mindert sich ab diesem Zeitpunkt bei gleichem Beitrag Ihre versicherte Berufsunfähigkeitsrente. Falls nur eine BU-Beitragsbefreiung versichert ist, erhöht sich stattdessen der Beitrag. Im Rahmen der „Berufs­klassen­optimierung nach Abschluss des Hochschul­studiums“ besteht die Möglichkeit, wieder eine bessere Einstufung zu bekommen.“

Eine Reduzierung der versicherten Rente in diesem Fall (Nicht-Beendigung des ursprünglichen Studiums) mag rechtlich möglich sein. Bei einem „Rutsch“ aus Berufsgruppe 1++ nach Berufsgruppe 1 ergäbe sich dadurch indes eine um knapp ein Drittel reduzierte BU-Rente: Im Beispiel oben mit 1.200 €, würde die Absicherung also auf gut 800 € zusammen geschrumpft werden. Zum Leben reicht das nicht. Leider zieht dann auch die „Berufsklassenoptimierung“ nicht – denn dafür ist Voraussetzung der erfolgreiche Abschluss des Studium im „bei Antragstellung angegebenen Studienziel“…

Was hier aus meiner Sicht ganz klar fehlt, ist ein Ausgleichsangebot für den Versicherten: Nämlich eine Option, die ursprünglich versicherte Rente durch Zahlung eines höheren Beitrages, aber ohne erneute Gesundheitsprüfung, weiter versichern zu können. Das gilt um so mehr, als dass nach meiner Einschätzung Versicherungswillige beim Volkswohl Bund relativ schnell durch Annahmerichtlinien und die Details der Nachversicherungsoptionen an erhöhte Anforderungen, wenn nicht an Grenzen der Versicherbarkeit stoßen.


Fazit zum Artikel „Berufsunfähigkeitsversicherung Student: Abschluss geschenkt?“

Eine große Spreizung der Berufsgruppen / Berufsklassen in der Berufsunfähigkeitsversicherung ist zu hinterfragen. Wer sich mit niedrigen Beiträgen locken lässt, kann schlimmstenfalls nach 5 Jahren mit einer zusammen geschrumpften Mini-Berufsunfähigkeitsversicherung dastehen. Dann kann es bei inzwischen aufgetretenen gesundheitlichen Problemen zu spät für eine Korrektur sein.


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