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30
Jul
2012

Unisex Tarife – was ändert sich, muss ich etwas tun?

Kategorie: Altersvorsorge, BU-Versicherung, Krankenversicherung, Verbraucherschutz  ·  Autor: Matthias Helberg  ·  0 Kommentare

Unisex Tarife bei Versicherungen ab Dezember 2012 mit teilweise drastischen Beitragserhöhungen– was ändert sich für Sie? Unisex bedeutet: Keine Unterscheidung zwischen den Geschlechtern, also zwischen Männern und Frauen. Das gilt nun ab 21.12.2012 auch für Versicherungen. Und es ändert sich wirklich viel.

 

Unisex Tarife – was ändert sich für mich?

Für Versicherungsverträge der folgenden Sparten, die ab 21.12.2012 neu rechtskräftig abgeschlossen werden, gelten folgende Trends:

  1. Unisex Berufsunfähigkeitsversicherung: Wird für Männer teurer, für Frauen etwas günstiger;
  2. Unisex KFZ Versicherung: Wird (vor allem für junge) Männer etwas günstiger, für (junge) Frauen teurer;
  3. Unisex Krankenzusatzversicherung: Wird für Männer teurer, für Frauen günstiger;
  4. Unisex Lebensversicherung: Wird für Männer günstiger, für Frauen teurer;
  5. Unisex Private Krankenversicherung: Wird für Männer teurer, für Frauen günstiger;
  6. Unisex Pflegezusatzversicherung: Wird für Männer teurer, für Frauen günstiger;
  7. Unisex Rentenversicherung: Wird für Männer teurer, für Frauen günstiger;
  8. Unisex-Risikolebensversicherung: Wird für Männer günstiger, für Frauen teurer;
  9. Unisex Riesterrente: Es gelten bereits Unisex-Tarife: Keine Änderung;
  10. Unisex Sterbegeldversicherung: Braucht eigentlich niemand, aber für Männer werden sie günstiger, für Frauen teurer;
  11. Unisex Unfallversicherung: Wird für (körperlich tätige) Männer günstiger, für (körperlich tätige) Frauen extrem teurer – auch über 28% hinaus.

 

Versicherungsbeitrag vor und nach Einführung der Unisex Tarife

 

Unisex Tarife – wie hoch fallen die Erhöhungen aus?

Die Unisex Tarife kommen: Jetzt handeln!Noch halten sich die Versicherer mit konkreten Zahlen zurück. Bei Berufsunfähigkeitsversicherungen und Pflegezusatzversicherung kursieren Werte der Steigerungen für Männer zwischen +5% und +15%. Ein Mann, der noch bis Dezember eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, für die er 50 EUR im Monat zahlt, müsste demnach ab Januar für die gleiche Absicherung schon mit 52,50 – 57,50 EUR rechnen. Da der Mehrbeitrag für die gesamt Vertragslaufzeit gilt, sparen Männer schnell einige tausend Euro, wenn sie noch bis Dezember einen Haken an ihre Berufsunfähigkeitsversicherung machen.

Offenbar deutlich größer werden die Unterschiede für Frauen bei den Risikolebensversicherungen ausfallen, hier kursieren durchaus Erhöhungen um 28%. Frauen, die für eine Risikolebensversicherung bei einem Abschluss dieses Jahr noch mit 16 EUR monatlich rechnen können, müssten demnach bei einem Abschluss im Januar mit über 20 EUR rechnen –  so lange der Vertrag läuft.

Ebenso starke Erhöhungen müssen Männer bei Pflegerentenversicherungen einkalkulieren: Wer sich bis Januar 2013 mit dem Abschluss Zeit lässt muss für seine Pflegerente beispielsweise fast 25 EUR zahlen, die es bis Dezember in gleicher Güte noch für gut 19 EUR gäbe.

 

Drastische Beitragserhöhungen durch Unisex Tarife – was tun?

Die erste gute Nachricht: Sie werden auch im Jahr 2013 noch Versicherungen abschließen können. Jedenfalls, wenn Sie in den Augen des Versicherers dann noch gesund genug sind…

Die zweite gute Nachricht: Viele Versicherer bieten mittlerweile eine Unisex Wechselgarantie oder Umtauschoption an: Wenn Sie sich jetzt absichern und sich herausstellt, dass die neuen Unisex-Tarife ab 2013 für Sie günstiger sind, können Sie innerhalb bestimmter Zeiträume wechseln und so zukünftig Geld sparen.

Die schlechte Nachricht: Bis 21. Dezember 2012 muss ein Versicherungsvertrag rechtskräftig abgeschlossen (= Ihr Antrag muss vom Versicherer angenommen) sein, damit noch die alten Beiträge gelten. Die Versicherer erwarten (zu recht) eine Riesen-Nachfrage und daher lange Bearbeitungsdauern, insbesondere für Verträge mit Gesundheitsfragen.

Wenn Sie sich sowieso absichern wollen, machen Sie am besten gleich „einen Haken dran“ und fordern Sie hier weitere Informationen an:

 

Bislang zählt der Unterschied, es gibt wenig Unisex Tarife

Junge Frauen fahren vorsichtiger Auto, als junge Männer. Frauen leben länger, als Männer. Frauen passen (was Unfälle angeht) besser auf sich auf als Männer. Alle diese geschlechtsspezifischen Unterschiede finden sich in den Statistiken deutscher Versicherer. Deshalb kann die Autoversicherung für eine Frau günstiger sein, als für einen Mann mit gleichem Beruf, Alter und Auto. Deshalb kann eine Unfallversicherung für eine Frau günstiger sein, als für einen Mann – selbst wenn sie den gleichen gefährlichen Beruf ausübt. Und deshalb gibt es deutliche Unterschiede in der  Lebensversicherung und – mit umgekehrter Auswirkung –  in der Rentenversicherung: Wer als Frau länger lebt, kann sich zwar günstiger in der Lebensversicherung absichern, muss dafür aber mit dem Geld für die Rente (Rentenversicherung) einige Jahre länger auskommen. Letzteres bedeutet: Entweder mehr Geld ansparen, oder mit einer geringeren Rente die voraussichtlich längere Rentenzahlungsdauer ausgleichen. Mann kann das Geld ja nur einmal ausgeben – und Frau auch.

 Warum kommen jetzt Unisex Tarife?

Bereits seit Dezember 2000 findet sich in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union der Artikel 23, der da sagt „“Die Gleichheit von Männern und Frauen ist in allen Bereichen, einschließlich der Beschäftigung, der Arbeit und des Arbeitsentgelts, sicherzustellen.“  Als Frau spüren Sie sicherlich täglich, wie gut das bereits klappt. Anfangs wurde in einer speziellen EU-Richtlinie (2004/113)  festgelegt, dass es Ausnahmen für Versicherungen geben solle, wenn „die Berücksichtigung des Geschlechts bei einer auf relevanten und genauen versicherungsmathematischen und statistischen Daten beruhenden Risikobewertung ein bestimmender Faktor ist.“ Dagegen wurde Klage vor dem Europäischen Gerichtshof erhoben und mit Datum vom 01.03.2011 ein Unisex Grundsatzurteil verkündet und nun gibt es – für neue Versicherungsverträge – ab 21.12.2012 eben nur noch geschlechtsneutrale, also Unisex-Tarife.

Wie kalkulieren Versicherer nun die neuen Unisex-Tarife?

Ganz einfach: Sehr, sehr vorsichtig und mit erhöhtem Sicherheitspuffer. Schließlich kann es ja möglich sein, dass das bislang jeweils teurere Geschlecht sich zukünftig häufiger bei ihm versichern will und es dadurch zu größeren Aufwendungen im Schadens- oder Leistungsfall kommt. Das muss berücksichtigt werden. Also wird nach dieser Logik die Summe aller Versicherungsbeiträge von Frauen und Männern in den Unisex Tarifen höher ausfallen, als bei den getrennt geschlechtlichen Tarifen.

Vielen Dank für das Lesen des Artikels über Unisex Tarife!

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