Berufsunfähigkeitsversicherung Berufsgruppen Bingo: Einige Beispiele, die zeigen, wie absurd inzwischen bei einigen Anbietern die Differenzierung von Berufen in der Berufsunfähigkeitsversicherung geworden ist.
Früher gab es nahezu nur eine Differenzierung der Berufe in der Berufsunfähigkeitsversicherung: Überwiegend körperlich tätig, oder nicht. Die Zeiten sind vorbei. Immer mehr Differenzierung, immer mehr Berufsgruppen, immer unterschiedlichere Beiträge. In der Folge wird die Absicherung für vermeintlich gefahrlose akademische Berufe immer günstiger, während sie insbesondere für handwerkliche und soziale Berufe teurer wird. Natürlich alles statistisch total fundiert abgesichert. Bestimmt auch bei den folgenden Beispielen, die ich während meines Vortrages auf dem 7. IGVM Versicherungsmakler-Forum gezeigt habe.
Berufsunfähigkeitsversicherung Berufsgruppen – alles klar?
Beispiel 1: Bankkauffrau / Finanzangestellte
Eine 30 Jahre alte Bankkauffrau hat einen Job mit nahezu 100% Bürotätigkeit in einer Bank. Sie will 1.500.- € BU-Rente bis zum voraussichtlichen Altersrentenbeginn mit 67 absichern.

Die gleiche Bankkauffrau übt die gleiche Tätigkeit mit 100% Bürotätigkeit aus. Sie wünscht sich die gleiche Absicherung – aber sie arbeitet nun beim Finanzamt und die Berufsbezeichnung lautet daher „Finanzangestellte“:

Ergebnis: Trotz gleicher Tätigkeit 3 Berufsgruppen schlechter eingestuft – der zu zahlende Beitrag für die BU hat sich nahezu verdoppelt.
Beispiel 2: Versicherungsmakler / Versicherungsfachmann
Ein 30 jähriger selbstständiger Versicherungsmakler möchte für sich selber 1.500 € BU-Rente bis zum Endalter 67 absichern. Mehr Angaben zur Tätigkeit sind nicht erforderlich:
Der gleiche Versicherungsmakler kommt auf die Idee, seinen Ausbildungsberuf „Versicherungsfachmann“ anzugeben. Beides ist allein für sich betrachtet, eigentlich Unfug, denn es sagt überhaupt nichts darüber aus, ob da jemand überwiegend im Büro tätig ist, überwiegend im Außendienst, oder sich beides die Waage hält. Also „Versicherungsfachmann“ statt „Versicherungsmakler“ eingeben, keine weiteren Änderungen:
Ergebnis: Identische Tätigkeit – nur eine andere Bezeichnung: 3 Berufsgruppen verbessert, zu zahlender Beitrag mehr als halbiert.
Beispiel 3: Techniker Hochbau / Techniker – Hochbau
Auf dieses Beispiel hat mich der Kollege Gert Kemnitz aufmerksam gemacht – schönen Dank dafür! Ich lasse einmal alles Drumherum weg. Zwei Berechnungen, zwei unterschiedliche Berufsgruppen, zwei unterschiedliche Beiträge – nur wodurch verursacht?
Ergebnis: Ein Bindestrich zwischen „Techniker“ und „Hochbau“ führt zu einer besseren Berufsgruppe und spart in diesem Beispiel 80,90 € – pro Monat.
Fazit Berufsunfähigkeitsversicherung Berufsgruppen
Die jetzige Differenzierung in zahlreiche Berufsgruppen ist in Absurdistan angekommen. Sie führt praktisch zu unbezahlbaren Beiträgen für Handwerker und soziale Berufe. Langfristig sollten Berufsgruppen weitestgehend wieder abgeschafft werden. Siehe auch die Beiträge zur #WunschBU.
Reaktionen 22.04.2014
Reaktionen 09.04.2104
Aus der „AssCompact“ 04/2014 in einem Bericht über das 7. IGVM Versicherungsmakler-Forum:
Reaktionen 11.03.2014
Herbert Fromme berichtet in seinem Newsletter ‚Versicherungsmonitor‘ über den Artikel im Versicherungsjournal – vielen Dank!

ProContra online schreibt „Absurdes Berufsgruppen-Bingo„. Herzlichen Dank!
Das Versicherungsjournal berichet heute ausführlich – schönen Dank:

Das Tagesbriefing berichtet ebenfalls über das Berufsunfähigkeitsversicherung Berufsgruppen Bingo. Dankesehr!
Kommentare zu diesem Beitrag
Ein wenig Software Spielerei mit einer persönlichen Meinung als Abschluss, die da lautet dass man durch „Klickerei“ günstiger weg kommen kann? Der Artikel den Eindruck erweckt man könne mit Falschangaben – idF getarnt als Berufsgruppentuning – ein besseres Ergebnis erzielen und den Kunden günstiger versichern. Das ist schlichtweg falsch und führt im Leistungsfall zu erheblichen Problemen bis hin zur Leistungsablehnung, dazu könnten Sie mal echte Fachleute wie z. B. von Franke & Bornberg, Pscherer GmbH o. Ä. befragen.
Ich hoffe stark, dass ich mich irre aber Ihr Artikel lässt einen gefährlichen Ansatz im Raume stehen.
Sie haben Recht, eine Vereinfachung der BGen zu weniger wäre fairer (zumindest aus meinem Versicherungsverständnis) und einfacher.
Hallo Herr Benda,
schönen Dank für Ihren Kommentar.
Es ist mir ein kleines bisschen schleierhaft, wo Sie zwischen ‚Versicherungsmakler‘ und ‚Versicherungsfachmann‘ oder zwischen ‚Techniker Hochbau‘ und ‚Techniker – Hochbau‘ eine Falschangabe vermuten? Auch im Beispiel der Bankkauffrau erfolgt klar der Hinweis, dass die Berufsbezeichnung ‚Finanzangestellte‘ lautet, wenn sie beim Finanzamt arbeitet.
Nein, es geht hier nun wirklich gerade nicht darum, wie man sich durch falsche Berufsangaben um den Versicherungsschutz bringt.
Schön, dass wir uns im Punkt ‚weniger Berufsgruppen‘ einig sind.
Herzliche Grüße
Matthias Helberg