„Ich werde nicht berufsunfähig!“ – so reagieren manche Menschen, wenn man sie auf das Thema Berufsunfähigkeit oder allgemein auf die Absicherung ihrer Arbeitskraft anspricht. Aber was ist, wenn doch?

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Niemand will berufsunfähig werden
Man mag über die Menschen denken, was man will. Aber bis auf wenige Ausnahmen, die es darauf anlegen, will wohl niemand wirklich berufsunfähig werden. Schließlich sind Beschwerden, Schmerzen, Geldsorgen, sozialer Abstieg, mangelnde Anerkennung im Job nichts, was man gerne anstrebt.

Optimismus ist gut
„Ich werde nicht berufsunfähig!“ ist bestimmt eine positive Einstellung, wenn das als Zeichen des Optimismus gesagt wird. Genauso, wie es vermutlich gesünder ist, sich nicht ständig vorzustellen, was man alles an schlimmen Krankheiten bekommen könnte. Es mag auch etwas daran sein, dass derjenige schneller gesund wird, der fest an seine Heilung glaubt, als derjenige, der daran zweifelt.
397.417 Menschen stellten dennoch einen Rentenantrag
Allein im Jahr 2014 stellten 397.417 Menschen einen Rentenantrag, weil sie nicht mehr arbeiten konnten. Das ist die Summe dokumentierter Rentenanträge bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) auf eine Erwerbsminderungsrente und dem Großteil der Anbieter für private Berufsunfähigkeitsversicherung laut Branchenverband GDV. Leider gibt es keine Möglichkeit des Abgleichs, wie viele davon sowohl Leistungen aus der DRV als auch von ihrem privaten BU-Versicherer beantragt haben.
Wieviele von den 397.417 haben wohl ebenfalls gedacht, dass sie nicht berufsunfähig / erwerbsgemindert werden?
Über 52.000 Anträge auf eine Berufsunfähigkeitsrente
Laut GDV wurden im Jahr 2014 bei einem Großteil der Lebensversicherer mit einem Marktanteil von rund 84% insgesamt über 52.000 Anträge auf eine Berufsunfähigkeitsrente gestellt.
40.200 anerkannte Berufsunfähigkeitsrenten
Ebenfalls laut GDV haben allein diese Versicherer von den etwa 52.208 Rentenanträgen 40.200 mal eine Berufsunfähigkeit der Betroffenen anerkannt. Das ist eine Anerkennungsquote von knapp 77 %.
345.210 Anträge auf eine Erwerbsminderungsrente bei der Deutschen Rentenversicherung
Bei der Deutschen Rentenversicherung gingen im gleichen Jahr 345.210 Anträge auf eine Erwerbsminderungsrente ein.
183.266 anerkannte Erwerbsminderungsrenten
Die Deutsche Rentenversicherung hat laut ihrer – übrigens sehr guten – Statistik bei 345.210 neu gestellten Anträgen 183.266 Erwerbsminderungsrenten anerkannt. Dementsprechend beträgt die Anerkennungsquote rund 53%.

Eine ganze Stadt wie Krefeld oder Lübeck ging 2014 in (BU- / EM-) Rente
183.266 + 40.200 = 223.466 Renten, ungefähr so viele, wie Krefeld oder Lübeck Einwohner haben, sind allein 2014 bewilligt worden. Die Betroffenen sind also vorzeitig in Rente gegangen. Anders ausgedrückt: Sie konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr (voll) arbeiten. Außerdem haben sie ihre Berufsunfähigkeits-, oder Erwerbsminderungsrente durchbekommen.
Wieviele von den 223.466 haben wohl ebenfalls gedacht, „ich werde nicht berufsunfähig“?
Update: Im Jahr 2017 stellten Menschen, die zu krank zum Arbeiten waren, sogar über 420.000 Anträge auf „Frührente“.
„Ich werde nicht berufsunfähig!“
„Ich werde nicht berufsunfähig!“ ist eine gute Lebenseinstellung. Falls es Sie aber wider Erwarten trotzdem trifft, sollten Sie vorgesorgt haben. Schließlich beträgt die durchschnittliche Erwerbsminderungsrente gerade 882 € im Monat. Vorausgesetzt, Sie können keine 3 bzw. 6 Stunden am Tag mehr irgendeine Erwerbstätigkeit ausüben.

Weiterführende Links
- Was sind die Ursachen für Berufsunfähigkeit?
- Wann sollte man eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?
- „Vor kurzem wurde bei mir Multiple Sklerose diagnostiziert.“
- Blogbeitrag: Berufsunfähigkeitsrente bekommen – hier klappt es
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Zuletzt aktualisiert am 30.06.2022 „Ich werde nicht berufsunfähig!“