Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Handwerksmeister gibt es viele Besonderheiten zu beachten: Beispielsweise die Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung, oder die Umorganisationsklausel in der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung.

Inhaltsverzeichnis
Die gesetzliche Absicherung von Handwerksmeistern
Selbstständige Handwerksmeister, die in die Handwerksrolle eingetragen sind, sind regelmäßig versicherungspflichtig in der Deutschen Rentenversicherung und müssen 18 Jahre lang Pflichtbeiträge einzahlen.
Dazu zählen Maurer und Betonbauer, Ofen- und Luftheizungsbauer, Zimmerer, Dachdecker, Straßenbauer, Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer, Brunnenbauer, Steinmetze und Bildhauer, Stuckateure, Maler und Lackierer, Gerüstbauer, Schornsteinfeger, Metallbauer, Chirurgiemechaniker, Karosserie- und Fahrzeugbauer, Feinwerkmechaniker, Zweiradmechaniker, Kälteanlagenbauer, Informationstechniker, Kraftfahrzeugtechniker, Landmaschinenmechaniker, Büchsenmacher, Klempner, Installateure und Heizungsbauer, Elektrotechniker, Elektromaschinenbauer, Tischler, Boots- und Schiffbauer, Seiler, Bäcker, Konditoren, Fleischer, Augenoptiker, Hörgeräteakustiker, Orthopädietechniker, Orthopädieschuhmacher, Zahntechniker, Friseure, Glaser, Glasbläser und Glasapparatebauer, Vulkaniseure und Reifenmechaniker.
Was Sie als entsprechend selbstständiger Handwerksmeister aus der Rentenversicherung erwarten können, falls Sie erwerbsunfähig werden, also in keinem Beruf mehr arbeiten können? Bei gleicher Beitragshöhe das Gleiche wie Angestellte und Arbeiter: Durchschnittlich 882 Euro im Monat, falls Sie nicht einmal mehr 3 Stunden am Tag irgendetwas arbeiten können.

„Selbst wenn ich im Rollstuhl säße…“ Ursachen von Berufsunfähigkeit
Angenommen, Sie sind selbstständiger Handwerksmeister. Welche gesundheitlichen Einschränkungen müssten geschehen, damit Sie nicht mehr arbeiten könnten?
Immer wieder hören wir auf diese Frage Sätze wie „Selbst wenn ich im Rollstuhl säße, würde ich in meinem Betrieb weiterarbeiten!“ Einerseits können Sie das natürlich tun. Die Frage ist nur, ob Sie immer in einer Situation sein wollen, dass Sie es auch müssen? Andererseits ist Berufsunfähigkeit nun einmal überhaupt nicht mit einem Rollstuhl-Schicksal gleichzusetzen.
Als Berufsunfähig gelten Sie, wenn Sie Ihren zuletzt ausgeübten Beruf – so wie er zu gesunden Zeiten ausgestaltet war – ganz oder teilweise nicht mehr ausüben können. So lautet (etwas verkürzt) die gesetzliche Berufsunfähigkeit Definition.
Was sind nun die Ursachen, die zu Berufsunfähigkeit führen? Sehen Sie hier unsere Grafik dazu:

- Laut dieser Statistik von Morgen & Morgen für das Jahr 2021 (veröffentlicht im April 2022) sind Nerven- und psychische Erkrankungen mit einem Anteil von über 33,5 Prozent mit großem Abstand der Hauptauslöser von Berufsunfähigkeit. Jeder Dritte, der Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung erhalten hat, bekam sie also deswegen.
- Gut 20 Prozent, also jeder Fünfte, war am Skelett- und Bewegungsapparat erkrankt.
- Mehr als 17 Prozent der Betroffenen waren wegen Krebs zu krank zum Arbeiten.
- Nur gut 6,5 Prozent mussten wegen des Herz- und Kreislaufsystems dauerhaft aus dem Beruf ausscheiden.
- Für knapp 15 Prozent galten „sonstige Gründe“ als Auslöser der Berufsunfähigkeit. Das können z.B. Erkrankungen der Augen oder ein Tinnitus sein.
- Unfälle machen nicht einmal 8 Prozent der Fälle aus.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung für Handwerksmeister
Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung für Handwerksmeister kommt es auf viele Details an: Zum Beispiel, dass der Versicherer auf die abstrakte Verweisung verzichtet. Oder darauf, dass Nachversicherungsgarantien, garantierte Rentensteigerungen und das Recht auf dynamische Erhöhungen ohne erneute Gesundheitsprüfungen enthalten sind.
Aber auch der Übergang vom Krankentagegeld zur Berufsunfähigkeitsrente sowie die Arbeitsunfähigkeitsklauseln sind wichtige Themen. Ebenfalls die Verpflichtung zur Umorgansiation des eigenen Betriebes.
Letztlich kommt es vielen Handwerksmeistern auch auf den Preis einer Berufsunfähigkeitsversicherung an. Hier unterscheiden die Versicherer nicht nur die unterschiedlichen Gewerke, sondern auch den Anteil von Büroarbeit und körperlicher Tätigkeit, die Anzahl der Mitarbeiter und und und.

Mehr Details finden Sie in unserem Artikel zur „Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbstständige„. Folglich ist alles nicht so einfach mit der Berufsunfähigkeitsversicherung für Handwerksmeister. Außer, dass Sie eine brauchen. Lassen Sie sich am besten beraten!

Weiterführende Links
- Was bedeutet eigentlich „ab 50% Berufsunfähigkeit“?
- Die Umorganisationsklausel – wichtig für Selbstständige
- Was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
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Zuletzt aktualisiert am 27.06.2022 Berufsunfähigkeitsversicherung für Handwerksmeister