Sollte auch die Hausfrau oder der Hausmann eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben?

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Hausfrau & Hausmann: Ein aussterbender Beruf?
Hausfrau oder Hausmann zu sein, ist wahrlich nicht einfach: Putzen, waschen, einkaufen, kochen und die lieben Kinder betreuen. Mit anderen Worten: Den Alltag organisieren für die ganze Familie. „Ich führe ein kleines Familienunternehmen“, trifft es ganz gut.
Allerdings mit der großen Einschränkung, dass die Hausfrau oder der Hausmann damit kein Geld verdient. Die Anerkennung für die tägliche, größtenteils undankbare Arbeit, lässt oft ebenfalls zu wünschen übrig. Das mögen auch zwei der Gründe sein, warum die Anzahl der Hausfrauen in Deutschland von über 55% im Jahr 1971 auf 28% im Jahr 2011 geschrumpft ist.

Wenn die Hausfrau nicht mehr kann
Falls die Hausfrau krank wird und nicht mehr arbeiten kann, ist sprichwörtlich „Holland in Not“. Alle Arbeit bleibt liegen. Sofern die Hausfrau gesetzlich krankenversichert ist (z.B. über die Familienversicherung des Ehemanns), können junge Familien mit Kindern unter 12 Jahren eine Haushaltshilfe beantragen. Diese kann bis zu 26 Wochen aushelfen und wird überwiegend von der Krankenkasse finanziert. Auch ohne Kind ist in besonderen Situationen eine Haushaltshilfe möglich, dann aber meist nur bis zu 4 Wochen.
Da es keinen Lohn, kein Gehalt gibt, entfällt für Hausfrauen auch die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber sowie die anschließende Krankengeldzahlung durch die Krankenkasse. Es gibt auch keinen Schutz für die dauerhaften finanziellen Folgen eines Unfalls. Aber wo ereignen sich die meisten Unfälle? Im Haushalt.
Hingegen vergrößern sich die Probleme noch, wenn die gesundheitlichen Einschränkungen dauerhaft sind. Erfüllen Hausfrau oder Hausmann nicht die Voraussetzungen der Deutschen Rentenversicherung, sind sie also nicht staatlich abgesichert, gibt es auch keine Erwerbsminderungsrente. Irgend jemand wird den Haushalt aber führen müssen – und das wohl kaum umsonst. Wer kann sich aus eigenen Mitteln dann eine Haushaltshilfe oder eine Hauswirtschafterin leisten? Und dann?
Prioritäten setzen
Man kann nicht alles und jeden versichern. Das muss auch nicht, wenn man danach geht, was am wichtigsten ist, also Prioritäten setzt.
Folglich bedeutet das, dass zunächst der- oder diejenige abgesichert sein sollte, der oder die das Geld verdient. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung für den Ernährer / die Ernährerin steht ganz oben auf der Liste der Versicherungen, die man haben sollte.
Anschließend kann man schon aus Gleichberechtigungsgründen überlegen, wie das dann für den Partner aussieht.

Besonderheiten der Berufsunfähigkeitsversicherung für Hausfrauen
Es gibt einige Besonderheiten, was die Berufsunfähigkeitsversicherung für eine Hausfrau oder einen Hausmann angeht. Die sollte man kennen, wenn man sich für das Thema interessiert.
Gilt Hausfrau als Beruf in der Berufsunfähigkeitsversicherung?
Als berufsunfähig gelten Sie, wenn Sie Ihren zuletzt ausgeübten Beruf – so wie er zu gesunden Zeiten ausgestaltet war – ganz oder teilweise nicht mehr ausüben können. So lautet (etwas verkürzt) die gesetzliche Berufsunfähigkeit Definition. Nur: Gilt Hausfrau überhaupt als Beruf, oder gelten für Hausfrauen und Hausmänner Sonderregelungen?
In den Versicherungsbedingungen deutscher Berufsunfähigkeitsversicherungen gibt es tatsächlich kaum etwas, was es nicht gibt. Da wird die Tätigkeit einer Hausfrau wie die einer Hauswirtschafterin bewertet oder gleich nur die Erwerbsunfähigkeit versichert. Bei einer guten Berufsunfähigkeitsversicherung muss im Kleingedruckten klargestellt sein, dass „Hausfrau“ als Beruf angesehen wird. Ist die Berufsunfähigkeitsversicherung zustande gekommen, sollten zukünftige Berufswechsel automatisch und ohne Meldepflicht mitversichert sein.
Berufsleben, Elternzeit, Hausfrau – und die Berufsunfähigkeitsversicherung?
Während es früher viele Frauen gab, die quasi ihr ganzes Leben den Haushalt der Familie führten, ist heutzutage viel mehr Flexibilität möglich und gefragt. Das muss auch eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung mitmachen. Umsomehr, als der Vertrag ja viele Jahre laufen soll.
Wie aber sind solche Veränderungen im Kleingedruckten einer BU definiert? Wenn eine Frau studiert hat, jahrelang gearbeitet hat und dann wegen des Nachwuchses ein paar Jahre zuhause bleibt: Gilt sie dann als Hausfrau? Ist sie vorübergehend oder dauerhaft aus dem Erwerbsleben ausgeschieden? Woran wird dann gemessen, in welchem Beruf sie berufsunfähig ist? Dazu gibt es zahlreiche unterschiedliche Vertragsklauseln, manche günstiger, manche absolut ungenügend.
Übrigens gibt es auch erhebliche Unterschiede, wie die verschiedenen Versicherer Menschen in Elternzeit beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung einstufen: Manche nehmen dazu den letzten bezahlten Beruf, andere stufen einen gleich als Hausfrau oder Hausmann ein – was oft zu höheren Beiträgen führen kann. Lassen Sie sich am besten beraten!

Weiterführende Links
- Berufsunfähigkeitsversicherung: Welcher Beruf ist versichert?
- Was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung eigentlich?
- Welche Versicherung braucht man als Familie?
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Zuletzt aktualisiert am 23.06.2022 Berufsunfähigkeitsversicherung Hausfrau