Schon Kinder gegen Berufsunfähigkeit zu versichern, macht durchaus Sinn: Denn später brauchen sie den Schutz auf jeden Fall. Doch ob sie ihn dann noch bekommen, ist ungewiss. Unser Beispiel zeigt: Wer früh handelt und clever vorgeht, kann den Beitrag im Laufe der Zeit sogar im bestehenden Vertrag sinken sehen.
Noch immer meinen viele Eltern, mit Beginn der Berufsausübung sei es mit dem Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) für ihr Kind früh genug.
Aber bis dahin können Krankheiten und Unfälle dazu führen, dass es keine guten Konditionen oder auch gar keinen Versicherungsschutz mehr gibt. Dafür muss es längst nicht so schlimm kommen, wie in diesem Fall: Wenn es für die Tochter mit 12 Jahren schon zu spät für eine BU ist. Diagnosen wie Magersucht, ADHS, Depressionen, Long-Covid reichen aus, damit es zumindest erstmal keine gute BU-Absicherung mehr gibt.
Das ist auch der Grund, warum wir empfehlen, die Kinder so früh wie möglich zu versichern. Inzwischen ist eine richtige Berufsunfähigkeitsversicherung ab der Einschulung mit 6 Jahren als Schüler-BU und über den Umweg einer Grundfähigkeitsversicherung mit BU-Option sogar ab dem 7. Lebensmonat möglich.
Hier beschreibe ich, wie das bei einem BU-Vertrag lief, den ein Vater dreier Kinder vor 4 Jahren über uns abschloss.
3 Kinder, 12, 15 und 17 Jahre alt
Als sich unser Kunde um die Jahreswende 2019 / 2020 wegen einer Berufsunfähigkeitsversicherung für seine Kinder an uns wandte, waren diese 12, 15 und 17 Jahre alt. Alle drei Kinder konnten wir nach einer entsprechenden anonymen Risikovoranfrage zu sehr guten Konditionen absichern.
Sehen wir uns einmal an, wie der Vertragsverlauf beim mittleren Kind, einem Jungen, bis jetzt verlief.
Schüler, 9. Klasse Gymnasium
Das mittlere Kind war also 15 Jahre alt beim BU-Abschluss im Februar 2020 und besuchte die 9. Klasse eines Gymnasiums. Für 1.000 Euro Berufsunfähigkeitsrente bis zu seinem 67. Geburtstag waren seinerzeit bei der Alten Leipziger 669,60 Euro pro Jahr an Beitrag zu zahlen. Inklusive Arbeitsunfähigkeitsklausel und 2 Prozent garantierter Rentensteigerung. Umgerechnet also ca. 67 Cent im Jahr pro 1 Euro monatlicher BU-Rente.
Moderner BU-Tarif mit Berufswechselklausel
Früher war die Beitragskalkulation einer BU-Versicherung sehr statisch: Wer einmal als Maurer eingestuft war, musste für die gesamte Vertragsdauer auch den „Maurer-Beitrag“ zahlen. Das galt selbst dann, wenn man sich später zum Polier hochgearbeitet hat oder sich selbstständig machte und nur noch aufsichtsführend tätig war.
Sehr gute, moderne BU-Tarife enthalten inzwischen eine sogenannte Berufswechsel-Klausel: Unter bestimmten Voraussetzungen kann man nun den Versicherer bitten, die Einstufung und damit die Beitragshöhe zu überprüfen, wenn sich der Beruf, oder die Tätigkeiten geändert haben.
Eine Verschlechterung ist stets ausgeschlossen. Ergibt sich keine bessere Einstufung, bleibt es bei der bisherigen.
Und weil die Versicherer Berufe und Tätigkeiten immer mehr differenzieren, kann ein solcher „Berufswechsel“ bereits vorliegen, wenn ein Schüler von der 10. in die 11. Klasse eines Gymnasiums versetzt wird. Nur wissen muss man das.
Versetzung in die 11. Klasse spart 4.200 Euro bei höherer Leistung
Im Sommer 2021 wurde das Kind in die 11. Klasse des Gymnasiums versetzt. Nachdem wir den Kunden auf die Chance zur Beitragssenkung aufmerksam gemacht hatten und die erforderliche Schulbescheinigung vorlag, prüfte die AL die Einstufung. Übrigens, ohne nochmals Gesundheitsfragen zu stellen.
Im Ergebnis brauchte der Kunde nur noch 585,67 Euro im Jahr zu zahlen. Und das, obwohl durch die inzwischen erfolgte Dynamik nun sogar bereits 1.052,14 Euro BU-Rente versichert waren. 1 Euro monatlicher BU-Rente kosteten nun also nur noch rund 56 Cent im Jahr.
3 Jahre später nochmals günstigere Einstufung als Psychologie-Student
Nun, im September 2024, hat Sohnemann sein Abi in der Tasche und ein Psychologie-Studium begonnen. Die Immatrikulationsbescheinigung reichte der Alten Leipziger aus, um nochmals die Einstufung zu überprüfen. Wieder gab es keine Gesundheitsfragen.
Und nochmals kam eine Beitragsersparnis: Nun sind nur noch 543,28 Euro Jahresbeitrag zu zahlen, obwohl die versicherte BU-Rente inzwischen 1.225,49 Euro beträgt. Wiederum umgerechnet, sind nur noch rund 44 Cent Jahresbeitrag pro 1 Euro BU-Rente zu zahlen.
Fazit zur frühen BU-Absicherung
Unser kleines Beispiel zeigt deutlich, wie sinnvoll ein früher BU-Abschluss ist: Das Kind ist versichert. Niemand kann ihm den Schutz mehr nehmen. Denn ein Lebensversicherer kann einen BU-Vertrag nicht so einfach kündigen. Das ist ein Riesen-Vorteil gegenüber Unfallversichererungen, Kinderinvaliditätsversicherungen und Multi-Risk-Renten aus dem Sachversicherungsbereich.
Weil der „Beruf“ sich aus Sicht des Versicherers risikoärmer verändert hat, konnte der Beitrag in unserem Beispiel gleich zweimal reduziert werden – um über 30 Prozent pro versichertem Euro BU-Rente!
Bricht Sohnemann hingegen nun sein Psychologie-Studium ab und wird Tiefseetaucher, Fallschirmspringer oder Stuntman bleibt es bei der günstigen Einstufung als Psychologie-Student.
Auch neue Sportarten in der Freizeit können sich nicht mehr negativ auswirken.
Also, alles richtig gemacht. 🙂
Bleibt letztlich nur der Hinweis, dass die wenigsten Kunden selbst an solche Möglichkeiten denken. Die Versicherer weisen darauf auch eher nicht hin. So liegt es wieder an uns als Versicherungsmakler, Kundinnen und Kunden rechtzeitig darauf aufmerksam zu machen, wann sie im bestehenden Vertrag Beiträge reduzieren können.
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