Das Wichtigste im Überblick
Annahmequote, Leistungsquote, Prozessquote: Für Versicherungsvermittler mögen solche Quoten ein Puzzlestück in der Marktbeobachtung darstellen.
Für Laien sind Annahmequote & Co. eher ungeeignet, weil sie zu leicht fehlinterpretiert werden können.
Falls Sie in 10 Jahren berufsunfähig werden, nutzen Ihnen die Quoten aus dem Jahr 2023 rein gar nicht.
Inhaltsverzeichnis
Was ist die BU- Annahmequote?
Die BU- Annahmequote ist eine vom Analysehaus Morgen & Morgen definierte Kennzahl. Die zugrunde liegenden Zahlen beruhen auf freiwilligen Auskünften der Versicherer. Morgen & Morgen veröffentlicht nicht die absoluten Zahlen, auf denen die Kennzahl beruht, sondern nur die Quote.
Die BU-Annahmequote soll darüber Auskunft geben, wie viele der erhaltenen Anträge auf Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung die Versicherer in der Vergangenheit angenommen haben. Also werden für die BU-Annahmequote die angenommenen Anträge ins Verhältnis zu den gestellten Anträgen gesetzt. Dabei zählen mit Zuschlag angenommen Anträge nur zu 2/3, mit Ausschlüssen angenommene Anträge nur zu 1/3.
Im BU-Rating 2017 lag der niedrigste Wert in der BU-Annahmequote bei 69,82 Prozent, der höchste Wert bei 96,88 Prozent.
Welche Relevanz hat die BU- Annahmequote?
Aus unserer Sicht ist die BU- Annahmequote für Versicherer & Versicherungsvermittler von gewissem Interesse. So kann man grob abgleichen, wie die eigenen Erfahrungen zur allgemeinen Statistik passen.
Für jemanden, der sich versichern will, halten wir die Annahmequote für irrelevant. Denn den einzelnen Kunden interessiert ja, wie er sich selbst versichern kann und zu welchen Konditionen sein Antrag angenommen wird. Das geht aus der BU-Annahmequote schlicht nicht hervor.
Besser als sich an einer Annahmequote zu orientieren ist es, eine Risikovoranfrage durchführen zu lassen, denn die bringt ein ganz konkretes, individuelles Ergebnis.
Was ist die BU-Leistungsquote?
Die BU- Leistungsquote ist eine ebenfalls vom Analysehaus Morgen & Morgen definierte Kennzahl. Auch diese Zahlen beruhen auf freiwilligen Auskünften der Versicherer. Auch hier werden die absoluten Zahlen nicht veröffentlicht.
Für die BU-Leistungsquote setzt das Analysehaus den gemittelten Durchschnitt an anerkannten Leistungsfällen der letzten 3 Jahre ins Verhältnis zu den im gleichen Zeitraum gestellten Leistungsanträgen. Die BU-Leistungsquote ist eines von drei Kriterien für das Teilrating BU-Kompetenz. Weitere Kriterien sind „Professionalität der Leistungsfallprüfung“ und „Service im Leistungsfall“.
Im BU-Rating 2017 lag der niedrigste Wert in der BU-Leistungsquote bei 50 Prozent, der höchste Wert bei 92,99 Prozent.
Welche Relevanz hat die BU- Leistungsquote?
Aus unserer Sicht ist die BU- Leistungsquote als einzelne Kennzahl nicht nur irrelevant, sie schadet als Auswahlkriterium für einen BU-Anbieter auch mehr, als sie nutzt.
Einen wunderschönen Beleg dafür erbachte 2015 Spiegel Online. Im Artikel „Berufsunfähigkeit Hier haben Versicherte die besten Chancen auf ihr Geld“ veröffentlichte die Redaktion eine Rangliste der BU-Leistungsquoten. Den ersten Platz belegte damals die Condor Lebensversicherung mit einer Quote von 92,3 Prozent. Dem Titel zufolge hat man bei der Condor also die beste Chance auf Anerkennung der Berufsunfähigkeit.
Auch im aktuellen BU-Rating von Morgen & Morgen hat die Condor die höchste Leistungsquote. Da aber noch die Professionalität der Leistungsfallprüfung und der Service im Leistungsfall gewertet werden, bekommt die Condor bei Morgen & Morgen im Teilrating BU-Kompetenz ingesamt nur vier von fünf Punkten und ein durchschnittlich für die Leistungsquote.
Dem versicherungswilligen Kunden, der heute eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt und der in 8, 18, oder 28 Jahren berufsunfähig wird, bringt das Wissen um eine BU-Leistungsquote der Jahre 2014 – 2024 rein gar nichts. Nullkommanichts.
Für wesentlich wichtiger halten wir es, Fehler beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung möglichst zu vermeiden und sich professionelle Hilfe im Leistungsfall zu besorgen.

Was ist die BU-Prozessquote?
Für die BU-Prozessquote gibt es gleich 2 „Anbieter“:
- Der Brancheninformationsdienst „map-report“ setzt für seine BU- Prozessquote einfach den Durchschnitt der Leistungsprozesse in einem 5-Jahreszeitraum in das Verhältnis der „durchschnittlich regulierten Schäden“ des gleichen Zeitraums. Im map-report 781-783 finden sich dazu auch die absoluten Zahlen. Im Jahr 2011 lag demnach die niedrigste BU-Prozessquote beim map-report bei 1,16 Prozent, die höchste bei 12,38 Prozent.
- Die Prozessquote bei Morgen & Morgen setzt hingegen die Anzahl der von den Versicherern in einem 3-Jahreszeitraum verlorenen Prozesse ins Verhältnis zu den von diesem Versicherer im gleichen Zeitraum abgelehnten Leistungsanträgen. Absolute Zahlen veröffentlicht das Analysehaus auch dazu nicht. Im BU-Rating 2017 des Analysehauses lag die niedrigste Prozessquote bei 0,00 Prozent, die höchste bei 6,61 Prozent.
Folglich gibt es „die“ BU-Prozessquote gar nicht, sondern zwei ganz unterschiedliche Kennzahlen, beide wiederum auf Basis freiwillig mitgeteilter Daten der Versicherer.
Welche Relevanz hat die eine und die andere BU- Prozessquote?
Aus unserer Sicht sind beide BU- Prozessquoten als einzelne Kennzahlen für die Auswahl eines Versicherers ungeeignet. Das liegt nicht zuletzt daran, daß Versicherer Prozesse manchmal auch führen müssen. Zum Beispiel, um tatsächlich ungerechtfertigte Ansprüche abzuwehren.
Letztlich hängt vieles aber auch vom Ausgang eines Verfahrens ab: Zu wessen Gunsten fallen die Urteile aus? Durch wieviele Instanzen werden Rechtstreitigkeiten ausgetragen? Wie will man Vergleiche bewerten, über die die Kunden mal froh und mal zerknirscht sein können? Demzufolge erscheint uns das Thema zu komplex zu sein, um es durch eine einzelne Kennzahl ausdrücken zu können.
Schließlich stellt sich uns auch hier die Frage, was dem Kunden, der in vielen Jahren berufsunfähig wird, eine Kennzahl aus der Zeit vor dem Abschluss seines Vertrages nutzen soll? Wichtiger erscheint uns da schon eher die Überlegung, ob man zur Berufsunfähigkeitsversicherung auch eine Rechtsschutzversicherung braucht.
So unterstützen wir Sie bei der Berufsunfähigkeitsversicherung
- Wir analysieren sorgfältig Ihre Ausgangssituation und überprüfen auf Wunsch auch bestehende Berufsunfähigkeitsversicherungen im Rahmen des kostenlosen Vertrags-Checks;
- Aufarbeitung Ihrer Gesundheitshistorie: Wir helfen Ihnen, Ihre Gesundheitshistorie korrekt und vollständig zu dokumentieren, inklusive der Überprüfung Ihrer Krankenkassen- und Patientenakten, insbesondere auch bei Abrechnungsdiagnosen;
- Kostenlose und anonyme Risikovoranfragen: Wir führen für Sie kostenfrei anonyme Voranfragen bei mehreren Versicherern durch. So wissen Sie bereits vor dem Abschluss, wie Ihre Gesundheits- und Berufsdaten von den Versicherern bewertet werden und ersparen sich unangenehme Überraschungen;
- Besondere Angebote: Wenn es für Sie sinnvoll ist, suchen wir nach passenden Angeboten für eine „Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsfragen„;
- Langfristige Betreuung: Auch nach dem Abschluss betreuen wir von uns vermittelte Verträge kontinuierlich weiter, weisen Sie auf wichtige Fristen hin und bieten regelmäßige Check-ups, damit Ihr Schutz aktuell bleibt.
- Unterstützung im Ernstfall – zuverlässig und erfahren: Wenn Sie berufsunfähig werden, setzen wir uns aktiv für Sie ein und unterstützen Sie. So haben in den vergangenen 20 Jahren 9 von 10 unserer berufsunfähigen Kundinnen und Kunden im Leistungsfall ihre Berufsunfähigkeitsrente bekommen.
Weiterführende Links
- Auswahl-Kriterien für die Berufsunfähigkeitsversicherung
- Berufsunfähigkeitsversicherung Vergleich
- Berufsunfähigkeitsversicherung Worauf achten?